Kuriosa

Kuriosa
So war das Konzept der Ars Publica Düsseldorf: Ob barocke Skulptur, kinetisches Element oder Lichtinstallation; alles wurde in den Bänden als Objekt aufgenommen. Alles, was den Bürger in seiner Stadt anspricht und zu Deutungen herausfordert, sollte erörtert, gelistet und abgebildet werden. Dazu gehören dann bisweilen auch Kuriosa, die nicht unbedingt in den Bereich der Kunstwerke gehören, aber genauso  eine Erklärung herausfordern. Einige Beispiele seien hier kurz angerissen:
1494  Ein Mord - seit 24 Jahren ungeklärt. Und jedes Jahr bringen die Freude dem Opfer ein Ständchen.
Obwohl die Aufklärungsrate für Mord in Düsseldorf bei fast 100 % liegt, wurde das Tötungsdelikt an dem Unterbacher Bäckermeister Werner Senger nie gesühnt.

Der passionierte Jagdaufseher war am Morgen des 25. Juni 1995 schon früh um Fünf in den Fluren zwischen Erkrath und Unterbach unterweg, um Kaninchen zu schießen. Als er gegen 11.00 Uhr immer noch nicht zurück war, machte sich seine Ehefrau auf die Suche nach dem Waidmann.

An einer Weggabelung am Römerweg fand die Ehefrau zunächst das verschlossene Fahrzeug des Bäckers, in dem sein Jagdhund eingesperrt war.

Wenig später fand sie ihren Mann erschossen vor, die Leiche war mit Reisig abgedeckt.
    Das Mordopfer: Bäckermeister Werner Senger
               Foto: www.unterbach-online.de
Sein Gewehr und persönliche Gegenstände wie Handy und Brieftasche waren entwendet worden.

Der Fall erregte damals großes Aufsehen im beschaulichen Unterbach, das gesamte Umfeld des Getöteten wurde von der Düsseldorfer Kriminalpolizei durchleuchtet.

Mehrfach berichteten Fernsehsender von dem Fall. Schließlich setzten seine Freunde noch eine Belohnung von 24.000 Mark für die Ergreifung des Täters aus..
Werner Senger war nicht nur Jagdaufseher, er war auch als »Hornmeister«, Vorsitzender der Jagdhornbläser-Gruppe Unterbach.

Seine Freunde aus der Bläsergruppe haben den Kameraden bis heute nicht vergessen. Sie hatten damals den Gedenkstein gestiftet und treffen sich seitdem in jedem Jahr am 25. Juli an diesem Gedenkort, um ein Gebet zu sprechen und ein Jagdstück für den Toten zu blasen.
Die ganze Geschichte: APD Nr. 1494, Bd. 3, S. 1507
0289   Ein Denkmal, das es in Düsseldorf zweimal gibt.
Größter Beliebtheit erfreute sich seit der Aufstellung 1901 auf dem Alleeplatz dieser Teil des Moltke-Denkmals: Ein alter Schmied erzählt seinem Enkel von seinen Heldentaten im Krieg. Da war der General auf dem Podest und der Soldat auf der anderen Sockelseite, der dem Generalfeldmarschall den Lorbeerzweig reicht, nur Beiwerk.

Schmied und Knabe gaben Anlass zu allerlei volkstümelnden Anekdoten, zeigte doch der alte Mann aus dem Volk mit den Fingern zum Beispiel, wieviel Gläser Alt er zu trinken gedenke.
DLinks: Das Moltke-Denkmal kurz nach seiner Aufstellung auf dem Alleeplatz

Oben: Vielfach deutbare Geste: Drei oder fünf Alt will er trinken?
Als das schmucke Denkmal, aus der Hand von Joseph Hammerschmidt und Josef Tüshaus bei einem Bombenangriff im Juni 1943 zerstört wurde, blieb die beliebte Gruppe unversehrt.

1959 rettete der vielbeschäftigte Stahlbauer und Kunstschmied Karl Fischer den bronzenen Großvater samt Enkel vor dem Einschmelzen vom Düsseldorfer Bauhof. Die Stadt zeigte sich einverstanden und schloss einen Vertrag mit Fischer, der ihn verpflichtete, die Gruppe jederzeit zurück zu geben.

Im Innenhof der Stahlbaufirma an der Germaniastraße wurde unterdess ein kleiner Brunen hergerichtet, als neue Heimat des Duos.
Links: Das Moltke-Denkmal vor dem Marx-Haus, Oben: Modell des Werks aus dem Wettbewerb.
Schmied und Knabe, heute auf dem Denkmalfriedhof vor der Johanniskirche. Rechts Abguss der Gruppe aus dem Jahr 1993. Großvater und Enkel stehen  im Innenhof unbeachtet herum. Sie waten auf einen Käufer.

Aufnehme aus dem 60er Jahren:Der Denkmalrest wurde liebevoll in einen kleinen Brunnen integriert.
Rund 30 Jahre standen Schmied und Knabe so auf dem Privatgelände. Anfang der 1990e Jahre gab es Bestrebungen, die Gruppe als "Spur preußischer Herrschaft in Düsseldorf" im Innenhof des Stadtmuseums aufzustellen.

Karl Fischer weigerte sich mit Händen und Füßen, die liebgewonnene Gruppe aus seinem Hof abzugeben. Doch der Vertrag war wasserdicht, der Metallbauer musste sich beugen.
Gewitzt wie er war, hatte er jedoch vor der Rückgabe einen originalgetreuen Abguss des Werkes bei der Gießerei Schmäke machen lassen, so dass das abtransportierte Denkmal sogleich ersetzt wurde.

So steht das gute Stück noch immer im Innenhof der längst erloschenen Firma, Karl Fischer ist tot und seine Nachkommen suchen einen potenten Käufer.
Die ganze Geschichte: APD Nr. 0289, Bd. 1, S. 344
0433   Rochus-Denkmal: Ein Säulensturz zwang zum Umdenken
2002 wurde, südlich des Kirchplatzes das Rochus-Denkmal von Bert Gerresheim an der Rochuskirche aufgestellt. Das zweiteilige Ensemble besteht aus einer lebensgroßen Figur des Heiligen Rochus auf der Wanderschaft und einem seitlich dazu angeordneten Stillleben mit Hund. und Utensilien.
Da die Säule zerbrochen war, wurde eine neue Pflasterung für die Figuren angelegt. Noch schreitet der bereits von der Pest infizierte Heilige kraftvoll voran, um den anderen Opfern zu helfen.
Sternenmantel, Heiligenschein und Flügel sind als Symbole für den Engel angeordnet, der den Heiligen heilte, der treue Hund brachte dem Ledenden Nahrung. Die Fußfessel erinnert an die Gefangenschaft des Rochus.
Doch die ursprüngliche Planung sah anders aus. Der Heilige im Pilgerdress sollte als Solist in rund 8 Metern Höhe auf einer historischen Säule stehen.

Diese Säule, aus dem Trümmerhaufen der 1943 zerbombten Rochuskirche gerettet, stand seit dem Neubau des "Halleluja-Gasometers" von Schneider-Esleben in der Gartenanlage nordwestlich, an der Prinz-Georg-Straße.
Mehr als 40 Jahre stand die Terracotta-Figur des Heiligen Rochus mit seinem Hund auf dem Kapitell der rund acht Meter hohen Marmorsäule.

Wer damals in Pempelfort lebte, dem war dieser Anblick vertraut. Der Heilige grüßte die Passanten auf der Prinz-Georg-Straße
Obenauf stand eine alte Heiligenfigur, ein Rochus aus Terracotta, der zuvor rund 100 Jahre in dem "Kleinen Kloster" an der Derendorfer Straße gestanden hatte.  Als die Säule zur Südseite der Kirche, quasi
als Sockel für das neue Rochus-Denkmal transloziert werden sollte, brach sie auseinander. Sie wurde aufgeladen und musste abtransportiert werden. Über den Verbleib des äußerst qualitätvollen Kapitells, das die personifizierten vier Paradiesflüsse zeigte, ist ebenso wenig bekannt wie über das Schicksal der alten Rochusfigur.

Bert Gerresheim musste umdenken, und die Gruppe mit dem zusätzlichen Stillleben neu konzipieren. Ihm war das recht, er hatte ohnehin eine ebenerdige Aufstellung bevorzugt..
Die ganze Geschichte, auführlich und mit allen Details: APD Nr. 0433, Bd. 1, S. 520
1285  Der Wettbewerb zur Kartäuser-Gedenkstätte in Unterrath
1994 konnte der Heimatverein Unterrath unter seinem rührigen Vorsitzenden Hermann Aldefeld, den man auch das »Gedächtnis von Unterrath« nannte, genügend Sponsore finden und Mittel akquirieren, um eine Gedenkstätte für die verschwundene Kartause zu errichten. Dazu lud man drei Bilhauer ein, Modelle zu kreieren. Die drei Künstler waren Detlef Krebs, Karl Kluth und Karl Heinz Klein.
Bildhauer Karl Kluth (1922-2012), der unter vielen anderen Werken in Düsseldorf das Geschichtsdenkmal in Urdenbach schuf, hatte in seinem Modell eine mächtige zylindrische Säule vorgeschlagen, die von einem aus stilisierten Mönchshäuschen gebildeten Kreuz gekrönt wurde. Daraus erwuchs das typische Kreuz der Kartäuser in einer Metallausführung. Die Säule sollte auf einem rechteckigen Podest stehen.

Auf der Abwicklung der Säule hatte Kluth Szenen aus dem Leben der Mönche im Relief angeordnet, so zum Beispiel, wie in nebenstehender Zeichnung, die Armenspeisung, die regelmäßig von den Patres  durchgeführt wurde.
Bildhauer Detlef Krebs, der zahlreiche Gedenktafeln für Düsseldorf schuf, steuerte einen humorvollen Vorschlag bei. Zwei Kartäuser-Mönche in ihren typischen Kutten waren in Lebensgröße auf einem quadratischen Sockel positioniert, vor dessen vorderer Front eine Gedenktafel vorgesehen war.
Die beien Ordensmänner blickten in verschiedene Richtungen, der eine mit mürrischem Gesicht, der andere mit einem klaren Gestus: Er hielt sich demonstrativ beide Ohren zu, weil er den Fluglärm nicht mehr ertrug.
Karl Heinz Klein, einer der meistbe-schäftigten Bildhauer in Düsseldorf, reichte gleich zwei verschiedene Modelle zum Wettbewerb ein.

Der erste Entwurf zeigte eine Pflasterung, die den begehbaren Grundriss der Kartause darstellte. Eine Stele in kreuzförmigem Grundriss trug auch hier das Kartäuserkreuz.
Die für Klein typischen Reliefszenen aus Bronze sollten die Säule umfangen und aus dem Leben der Möche berichten.

Der zweite Wettbewerbsbeitrag von Karl Heinz Klein zeigt als Basis eine geometrische Pflasterung. 
Auf dieser Fläche sind drei Elemente verteilt: Die lebensgroße Skulptur eines Kartäuser-Mönches in seiner Kutte beim Bibelstudium,
eine Gedenktafel, die auf dem Boden platziert ist und, leicht aufgesockelt, der Grundriss der Anlage in einem Bronze-Relief.

Der dritte Entwurf von Klein wurde letztlich realisiert. Auf einer gepflasterten Fläche steht seit 1994 das dreiteilige Ensemble, abgeschirmt durch eine Hecke heute an der Kartäuserstraße im Landschaftspark Kittelbach.

Der Bildhauer hatte seinen Schwager dazu verdonnert, in einer Kutte Modell zu stehen. Noch während der Arbeit an dem Gipsmodell war Karl Heinz Klein nach Marienau gereist, um sich vor Ort ein Bild vom Leben der Patres zu machen.

Die Mönchsfigur musste 2007 restauriert werden, weil sie wegen zu schwacher Befestigung drohte umzukippen.
Die ganze Geschichte: APD Nr. 1285, Bd. 3, S. 1320
Der Befehl zum Umschmelzen: Der Polizeipräsident schäumt - aus dem Heiligen Christophorus werden Hitler- und Göring-Büsten
Polizeipräsident Fritz Weitzel hatte 1935 ausdrücklich zugestimmt, das Polizeipräsidium am heutigen Jürgensplatz mit zusätzlichen Kunstwerken auszustatten. So sollte am Eingang des Aufenthaltsraumes an den Garagenhöfen ein figürlicher Schmuck aufgestellt werden. Bei Bildhauer Ernst Gottschalk wurde von der Bauleitung ein überlebensgroßer Christophorus bestellt, der adäquate Schutzheilige der Kraftfahrer.

Ein christliches Kunstwerk aber passte dem gleich nach der Machtergreifung 1933 eingesetzten Polizeichef überhaupt nicht in den Kram, er empfand die Anlieferung als Beleidigung.

Die Volksparole schäumte: »(...) ein starke Stück, das auf die dahinter steckenden Kreise ein bezeichnendes Licht wirft. (...) Eine Dreistigkeit kaum alltäglicher Art: dem Polizeipräsidium wurde das Ansinnen gestellt, die für 3000 Mark angefertigte, vier Zentner schwere Christophorusfigur in feierlicher Weise durch die Kraft-fahrabteilung von Oberkassel nach Düsseldorf zu überführen (...)«

Weitzel informierte die Gestapo in Berlin und ließ die Figur beschlagnahmen.  Bald konnte die Volksparole triumphieren: »Der sonderbare 'Garagenschmuck' ist inzwischen nach Düsseldorf überführt worden. Freilich nicht in jener 'feierlichen' Weise, wie seine Väter und Paten es sich vorgestellt hatten. Die Plastik wird bei den Krupp-Werken in Essen eingeschmolzen und daraus, entsprechend dem Vorschlag des Polizeipräsidenten Weitzel, eine Anzahl Hitler- und Göring-Bronzebüsten hergestellt.«

Der Christophorus war eines der ersten Kunstwerke, das von den Nationalsozialisten in Düsseldorf zerstört wurde.
Herrjeh - Der Herr Regierungspräsident nackt - und die Gattin auch. Wo gibt's denn sowas?

Das 1907 bis 1911 an der Cecilienallee erbaute Regierungsgebäude ist reichhaltig mit bauplastischen Werken geschmückt. Das neobarocke Ensemble, das als eines der letzten Bauwerke im Kaiserreich errichtet wurde, wird gekrönt durch die kupferbeschlagene Laterne mit dem mächtigen Adler.
Herr des Hauses, als Regierungspräsident, war der 1909 als geheimer Regierungsrat nach Düsseldorf gekommene Francis Kruse (1845-1930). Während der gesamten Bauphase hatte das Ehepaar Kruse permanent versucht, Einfluss auf die Gestaltung von Gebäuden und Innenausstattung zu nehmen. Das muss die am Bau tätigen mächtig genervt haben.
Dazu schreibt Inge Zacher: »Es ist vielleicht für diese Spätzeit des Historismus bezeichnend, dass der Bildhauer (...) an den offiziell dem Blickfeld der Fassade entzogenen Stellen ein humoristisches Kontrastprogramm entfaltet hat«.

Das Puttenrelief von der Rückseite des Gebäudes stellt das Präsidentenpaar Kruse mit dem Architekten beim Studium der Baupläne dar. Die Präsidentengattin wird mit spitzer Nase, Lorgnon und Duttfrisur karikiert. Bezeichnenderweise ist der Architekt recht infantil dargestellt. Die Kruses besprechen sich untereinander, um ihm dann gnädigst ihre Entscheidungen mitzuteilen.
In den Garten des Regierungsschlösschens transloziert: Die Grabsteinfragmente wurden  von der Begräbnisstätte Kruses von einem Bad Godesberger Friedhof nach Düsseldorf geholt
                       Regierungspräsident Francis Kruse (1854-1930)
Die ganze Geschichte: APD Nr. 0365, Bd. 1, S. 455
Beim Handshake vom Blitz getroffen - wenn das Schicksal zuschlägt.

In der Opfergasse in ländlichen Hamm trafen am 28. Mai 1932 zwei Herren aufeinander. Josef Eyckeler schüttelte seinem Nachbarn Wilhelm Andree freundschaftlich die Hand, um ihn zu seinem Namenstag zu beglückwünschen.

Fatalerweise hatte der Gratulant dabei einen Spaten geschultert, in den just in dem Augenblick ein Blitz einschlug. Josef Eickeler fiel auf der Stelle tot um.

Wilhelm Andree wurde von dem Einschlag mitgerissen, konnte aber nach kurzer Benommenheit wieder aufstehen. Er sollte noch fünfzehn weitere Jahre leben.

Die Hammer Bürger aber errichteten, zwischen zwei Wachholderbäumchen einen Gedenkstein mit der Inschrift:

»Seid bereit für den Tod,
denn Ihr wisst weder den Tag noch die Stunde«.

Bis in  die 1960er Jahre soll der Stein sich noch dort befunden haben, dann wurde er entfernt. Ein Anwohner: : »De hätt dä Nachbar weckjeschmesse.«

Hunderte warten auf seinen Sturz - Der Knickadler

Ende Februar 1967 tobten orkanartige Sturmboen über der Stadt. Einer der Windstöße erfasste mit hoher Geschwindigkeit den stolzen Adler auf dem Turm des Regierungsgebäudes am Rheinufer.

Der preußische Aar wurde umgerissen und verharrte, nur von seinen starken Krallen gehalten, in einem Winkel von fast 90 Grad an seiner die Turmspitze krönenden Kugel.
Da der vier Zentrner schwere Kupfervogel jederzeit abstürzen konnte, wurde das Treppenhaus des Gebäudes geräumt, Hofgartenufer und Cecilienallee wurden für den gesamten Verkehr gesperrt. Hunderte von Neugierigen hatten sich am Rheinufer eingefunden, um den möglichen Absturz des auf seinen Rücken gesunkenen Adlers nicht zu verpassen.
»Mit jeder Boe schwankte der mächtige Greif mit seinen sieben Meter breiten Schwingen bedrohlich«

Nachdem die Stürme nachgelassen hatten, wurde der Adler zur Reparatur in die Werkstatt von Metallbildhauer Walter Schmieg gebracht.
Die unnütze Treppe
Warum steht hinter dem Stadtmuseum eine präzise gebaute Treppe, die nirgendwo hin führt? Nun, sie ist ein Zeichen für das Scheitern einer Idee, für ein abgewürgtes Konzept. Eigentlich war die Treppe als Zugang für die Museumsbesucher zum Rosengarten hinter dem Spee'schen Palast gebaut worden.

Das rief die Freunde der bis dato stillen Oase auf den Plan. Sie wollten an diesem Geheimtipp für Ruhesuchende keinen offenen Publikumsverkehr. Befürworter und Gegner des Zugangs standen sich unversöhnlich gegenüber.

Schließlich obsiegten jene, die dem einzigartigen Rosengarten seine Intimität bewahren wollten. Die Treppe aber blieb stehen und das Geländer wurde nach oben hin aus Sicherheitsgründen abgeriegelt.

Die telefonierenden Putten
1925 schuf Bildhauer Carl Neuhaus für das damals neu erbaute Fernsprechamt auf der Königsalle lebensgroße, barockisierende Skulpturen für die Fassade. Zu deren Füßen sitzen die beiden kleinen Putten, die, in der neuen Zeit angekommen, per Telefon miteinander kommunizieren. Beim Abriss im Jahr 2000 retteten die Architekten die kleinen Kerle und platzierten sie erneut an der Fassade des neuerbauten Event-Kaufhauses »Sevens«
Die rote Träne an der Kunsthalle
Der amerikanische Performance-Künstler James Lee Byars war 1986 »mit dem Geist des verstorbenen Josef Beuys« auf das Dach der Kunsthalle gestiegen und hatte von dort aus als »Weltzeremonienmeister« den Platz vor dem Museum als »Josef-Beuys-Platz« ausgerufen.

Die Aktion fand im Rahmen der Ausstellung »The philosophical palace« statt.

Byars schenkte der Kunsthalle, in Erinnerung an die wilden Tage in Düsseldorf, eine blutrote Abschiedsträne, die er an der Fassade des Kunsthallen-Kubus als scharlachrote Linie bis hinunter führte, wo sie am Fassadenversprung in kleine Rinnsale zerstob.
Der Radschläger als Türklopfer
Pastor Schmitz hatte sich regelmäßig über seine Ministranten geärgert, die, wenn sie Einlass begehrten gegen die Tür traten und klopften, denn es gab dort keine Klingel.

Der berühmte Schmuckdesigner Prof. Friedrich Becker hörte davon und schuf 1960 heimlich einen Messing-Radschläger als Türklopfer, den er eines nachts im Licht seiner Autoscheinwerfer an der Tür montierte.  Pastor Schmitz dankte dem Künstler dafür mit einer lebenslangen Freundschaft.

Die Bronze war gleichzeitig Prototyp für jene modernen Radschläger, die Becker auch u. a. für seinen »Radschlägerwürfel« am Pressehaus am Martin-Luther-Platz entwickelte.
Der Marienkäfer
Als Designer Marc Remmert 2003 das Bild vom Löwen, der den Anker stibitzt hat, auf die Giebelwand des Karrneval-Museums malte, fügte er anschließend den plastisch wirkenden Schriftzug in Frakturschrift hinzu.

Es hatten sich zahlreiche Zuschauer um den Künstler versammelt. Gerade beim letzten Pinselstrich verfolgten ein Vater und seine kleine Tochter besonders interessiert die Arbeit des Malers. Im Gespräch verriet das Mädchen, dass sie Marie heiße und ihr Lieblingstier der Marienkäfer sei.

Zur großen Freude von Marie malte Remmert in den letzten Buchstaben ihren Lieblingskäfer hinein.
Der rottende Cadillac
Der Eigentümer des Lokals »Burghof« am Kaiserswerther Rheinufer hatte seinen 1973er Cadillac El Dorado im Jahr 1990 vor dem Lokal platziert, um ihn dort zu Werbezwecken zu präsentieren, nachdem der Oldtimer nicht mehr zu reparieren war. Als Gag setzte der Gastronom noch einen ausgestopften Affen in Chauffeursuniform hinter das Lenkrad.

Der Chauffeur wurde allerdings bald gestohlen, Vandalen ramponierten das einst edle Gefährt, unter dessen Vorbesitzern auch Arndt von Bohlen und Halbach war und schlugen die Scheiben ein. Gnädig überwuchert heute Efeu den Cadillac, nur schwer sind überhaupt seine Umrisse zu erkennen.
Der Flugzeugabsturz 1957
Kurios: Eine für einen Transatlantik-Flug vollgetankte 4-motorige Verkehrsmaschine stürzt in einem dicht besiedelten Wohngebiet Düsseldorfs ab. In einem wahren Inferno sterben sieben Menschen.

Keine Tafel nennt die Namen der sieben Opfer, kein Gedenkstein wurde in Golzheim errichtet, nicht einmal in der auf dem Höllengrundstück erbaute Schule erinnert man in irgendeiner Form an die Katastrophe. Deshalb in der Ars Publica Düsseldorf noch einmal die ganze Geschichte im Detail, mit historischen Fotos von der Absturzstelle.

Am 3. November 1957 war die DC 4 um kurz vor sieben Uhr vom Flughafen in Lohausen aus zur einem Flug über Rejkjavik nach New York gesteratet. An Bord befanden sich allerdings nur zehn Personen.

Schon kurz nach dem Abheben verlor das Flugzeug dramatisch an Höhe, beschrieb einen vom Kurs abweichenden Bogen uns stürzte wenige Minuten später in einem Feuerball an der Roßstraße in Golzheim ab.

Sie streifte das Dach des Finanzamtes, wobei zwei dort schlafende Personen schwer verletzt wurden. Dann zerschellte die Maschine in dem Klengartengelände an der Rolandstraße. Der Flieger gehörte zur Luftverkehrsgesellschaft "KHD" des Busunternehmers Karl Herfurtner, der das Unternehmen mit insgesamt fünf Flugzeugen betrieb.

Die genaue Ursache für den Absturz ist bis heute nicht geklärt, schon weil es keine Überlebenden aus dem Cockpit gab. 

Der SPIEGEL vermutete damals den Übermut eines unerfahrenen Piloten oder die unnötige Simulation einer Gefahrensituation: Bei dem Crash waren zwei Motoren abgeschaltet und zwei Startklappen eingezogen.

1960 wude auf dem Gelände die Roland-Schule erbaut.
Modellaufnahmen: Harald Hensel
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